Im Ruhestand ist Dr. Andreas Menger seit April vergangenen Jahres. Die offizielle Verabschiedung fand aufgrund der Pandemie erst jetzt statt. Der 1954 in Bottrop-Kirchhellen geborene Menger war eine treibende Kraft beim Aufbau des Ökohofes in Papenburg. Während seiner Arbeit in der DRK-Beratungsstelle für Arbeitslose entspann sich im Jahr 1987 der Kontakt zu Gerrit Weusthof. Der Pfarrer der St. Josef Gemeinde hatte die Idee, junge Arbeitslose auf einem Bauernhof zu beschäftigen. Diese Vorstellung begeisterte auch Menger und Bernd Jordan, damals Leiter des Hauptamtes der Stadt Papenburg. Gemeinsam entwarfen sie die Satzung des Vereins Sozialer Ökohof, dessen Geschäftsführer Jordan heute ist.

Parallel zur Gründung des Vereins im Mai 1989 legte die damalige Bundesregierung ein 490 Millionen DM-Projekt für Arbeitslose auf. Menger und Jordan gelang es, den Zuschlag für ihr angedachtes Projekt einzuwerben. „Unser Gedanke war, die Menschen mit realer Arbeit in einen Wirtschaftsbetrieb einzubinden“, blickt Menger zurück. „Die Leute waren schnell überzeugt, weil es Sinn macht, gemeinsam etwas herzustellen und sich auf Augenhöhe zu begegnen“, sagt Menger. Auch eine weitere Besonderheit stach heraus: Ökolandwirtschaft war damals noch sehr selten im Emsland.

Anfangs wurden zwei Scheunen in Herbrum angemietet. Zum Start im November 1989 nahmen 22 Arbeitslose ihre Tätigkeit auf. 1991 ergab sich die Möglichkeit, die Hofstelle des heutigen Ökohofes zu erwerben. Neben dem jetzt als Büro genutzten Gebäude und einer Scheune kaufte der Verein auch 1,5 Hektar Ackerland. Dank des Einwerbens weiterer Fördermittel, um die sich Menger als Schriftführer des Vereins kümmerte, konnte der Hof nach und nach umgebaut und erweitert werden.

Ems-Zeitung: Foto & Text: Birgit Waterloh, Ausgabe vom 19.10.2021