Yvonne Fischer erzählt von ihrem Weg in die Vollbeschäftigung: „Als ich 2010 im letzten Ausbildungsjahr als Floristin war, wurde bei mir Diabetes diagnostiziert. Das war ein Schock für mich. Ich fand daraufhin keine feste Arbeitsstelle, jobbte mich durch verschiedene Läden vom Tiefkühleis-Verpacken über Kommissionieren bis zum Getränkemarkt, wo ich alle anfallenden Arbeiten geleistet habe und entsprechend bezahlt wurde. Zwischendrin schickte mich das Jobcenter immer wieder zu Bewerbertrainings und anderen Maßnahmen. Die Situation war unbefriedigend. 2017 kam ich dann zur MÖWE. Ich begann mit 15 Stunden pro Woche in der Sortierung. Damals wollte ich auf keinen Fall in den Verkauf. Aber die Arbeit in der MÖWE machte mir Spaß. Alle paar Monate stockte ich um eine weitere Stunde auf, denn mein Ziel war es, irgendwann in Vollzeit arbeiten zu können. Im Dezember letzten Jahres sprach mich dann René Kark von der MÖWE an, ob ich kurz Zeit für ihn hätte. Ich hatte mir gerade ein paar Tage vorher eine Wohnung angeschaut, weil meine Wohnung durch den Umzug meines Vaters ins Heim zu groß für mich war. Ich arbeitete damals 30 Stunden. René Kark fragte mich, ob ich mir auch vorstellen könne, Vollzeit zu arbeiten. Ich war überglücklich, obwohl es auch emotional für mich alles sehr viel war. Aber so konnte ich die neue Wohnung zusagen.

Am meisten freut es mich, dass die MÖWE mir die Chance gegeben hat, Vollzeit zu arbeiten, und ich bin sehr dankbar dafür. Es bedeutet mir auch sehr viel, aus dem Hartz-IV-Bezug heraus zu sein. Mein Ziel für die nächste Zeit ist es, weiter an der Verbesserung meiner Kondition zu arbeiten, weil ich mich, seit ich in der MÖWE bin, viel mehr bewege, und auch zu meiner Wohnung im ersten Stock immer Treppen steige. Um mein Ziel zu erreichen, laufe ich immer zwei Haltestellen zur MÖWE herunter, um mich auf den Arbeitstag vorzubereiten. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich zu Fuß zur Arbeit kommen kann.“

In Jonathans Laden erzählt uns Eddi, man könnte schon fast sagen „ein Urgestein der MÖWE“, davon, was sich für ihn durch die Beschäftigung nach dem Teilhabechancen-gesetz verändert hat: „Ich war viel krank in meinem Leben. Als ich das erste Mal bei der MÖWE war, bekam ich über die Arbeitsgemeinschaft Osnabrück (AGOS) einen 2-Jahres-Vertrag als 1-Euro-Jobber. Ich arbeitete damals im Lager und auch in der Dienstleistung mit.

Es lief ganz gut, und somit bekam ich nach dieser Zeit einen 2-Jahres-Festvertrag. Als dieser auslief, wurde ich krank und konnte nicht mehr arbeiten. Zur MÖWE hatte ich gar keinen Kontakt mehr. In der Genesungsphase traf ich ein paar Mal Rolf Osmers von der MÖWE, der mich ermutigte, wiederzukommen.  Als ich mich fit genug fühlte, ging ich also wieder zur AGOS, das war vor etwa zwei Jahren. Seitdem bin ich hier in Jonathans Laden, restauriere Möbel, helfe bei Auslieferungen an Kunden oder beim Tragen von Sofas. Es macht mir viel Spaß, hier arbeiten zu dürfen. Durch den Festvertrag konnte ich mir eine größere Wohnung leisten. Das gibt mir ein gutes Gefühl und ich habe auch insgesamt mehr Lebensfreude.“