So lautet der Titel des Projektes, das  der Soziale Ökohof mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt durchführt.  Am 14. November ist es mit einer Auftaktveranstaltung gestartet:

Sozialer Ökohof will junge Landwirte online vernetzen

Neues Internet-Forum entsteht / Beratung und Diskussion

Papenburg Der Soziale Ökohof in Papenburg will sich als Anlaufstelle und Forum für Nachhaltigkeit und ethische Fragen der Landwirtschaft aufstellen. Vor allem junge Landwirte und Gärtner sollen angesprochen und eingeladen werden, in den Dialog zu treten. Auf einer Auftaktveranstaltung wurde nun der erste Programmpunkt des Projekts vorgestellt.

„Zwischen wirtschaftlichem Kalkül und ethischer Verantwortung“ heißt das Projekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt wird (wir berichteten). Bis 2022 möchte der Soziale Ökohof ein neues Dialog- und Praxisforum etablieren; viel soll sich im Internet abspielen. Ein virtueller Marktplatz ist vorgesehen, in Diskussionsforen und Blogs können Themen der Nachhaltigkeit diskutiert werden. Landwirte und Gärtner sollen speziell in Fragen von Wirtschaftlichkeit und Ethik unterstützt und beraten werden.

„Wir treten hier nicht als Oberlehrer auf und sind nicht ideologisch gefärbt. Wir wollen ein Netzwerk knüpfen, es ist ein Angebot“, sagte Bernhard Jordan, Geschäftsführer des Sozialen Ökohofs, bei der Auftaktveranstaltung des Projekts. Man wolle Hilfestellungen für umstellungsbereite Landwirte schaffen, denen heute vor allem die Beratung bei ethischen und ökologischen Fragen fehle. „Denn auch in Zukunft müssen Kinder von Landwirten in der Schule begeistert davon erzählen können, wo sie herkommen“, sagte Jordan.

Das 250 000 Euro schwere Projekt wird zur Hälfte von der DBU mit Sitz in Osnabrück gefördert. Die restlichen 125 000 Euro finanziert der Ökohof über Eigenmittel. Ab 2022 soll das Projekt auf eigenen Füßen stehen.

Als erster Programmpunkt soll in einer Woche eine Diskussionsplattform online gehen, auf der die Nutzer eigene Beiträge hochladen und sich austauschen können. Zu Beginn sind drei thematisch getrennte Diskussionsforen vorgesehen: „Persönliche Ethik“, „Tierhaltung“ sowie „Ethik und Ökonomie“. Über bestehende Profile auf sozialen Medien können sich die Nutzer anmelden. Die Website liefert zudem Infos zum Projekt und ist auch für die mobile Nutzung optimiert.

Jordan präsentierte die neue Online-Plattform vor rund 60 Gästen – die meisten von ihnen entsprachen der Zielgruppe junger angehender Landwirte. Denn der Ökohof hatte die Agrarfachklassen der BBS aus Meppen, Lingen und Leer sowie einige landwirtschaftliche Verbände eingeladen. Jordan gab als Ziel aus, ein Netzwerk zwischen Hochschulen, Bildungseinrichtungen sowie Landwirten und Gärtnern zu schaffen. Ideen sollten ausgetauscht werden; zur praktischen Umsetzung einiger Projekte könne der Ökohof Versuchsflächen anbieten.

Als Gastredner sprach Martin Schweer, Professor und Leiter des Zentrums für Vertrauensforschung an der Universität Vechta, über die Herausforderungen ethisch-moralischen Handelns. Für ein „gutes Miteinander“ sei es erforderlich, ein Klima von Vertrauen zu schaffen, in dem Kritik ausgesprochen und angenommen werde, sagte Schweer. Hierzu müsse der Einzelne sein eigenes Verhalten ständig reflektieren und gleichzeitig akzeptieren, dass die eigene Wahrnehmung der Wirklichkeit nicht die alleinig richtige sei.

Schweer empfahl den Gästen, das DBU-Projekt als Herausforderung zu verstehen und sich offen und unvoreingenommen damit auseinanderzusetzen. Einer der Zuhörer fragte anschließend, wie Landwirte es schaffen können, auch bei den Verbrauchern ein „Klima des Vertrauens“ zu schaffen. Schweer erklärte, dies gehe nur über Transparenz und die Ansprache an die Menschen. Man müsse verstärkt dahin gehen, wo die Verbraucher seien.

Für den Austausch von Meinungen, Ideen und deren Kommentierung zu ethischen Fragen an und innerhalb der Landwirtschaft  hat der Ökohof einen Blog im Internet eingerichtet:

www.ethik-wirtschaft.de

Das Ökohof-Projektteam freut sich über jeden Beitrag zur Diskussion. In einem Beirat aus Berufs(fach)schülern, Lehrkräften, Ökohofvertretern, Landwirten und Gärtnern werden die Beiträge in den Blog-Foren ausgewertet und „übersetzt“ in Vorträge, Seminare, Lehrmaterialen, Beratungen, Netzwerkbildungen. usw. Ziel ist es dabei, dass (Jung)Landwirte, Gärtner und andere landwirtschaftliche Akteure, Kompetenzen und Informationen zu umweltethischen und Nachhaltigkeitsgesichtspunkten erwerben können.

Das Projekt ist auf eine Dauer von drei Jahren angelegt.

Ansprechpartner*innen

Bernhard Jordan
Eike Hornbostel
Dr. Andreas Menger

Tel.: 04968/96967-0